Lesezeit: 4 MinutenWer kennt sie nicht, die Liedzeile aus dem Lied von den Rainbirds (wenn du es nicht kennen solltest, bist du einfach nur zu jung, kein Problem…)? Und da ich sowohl für Städtebauspiele als auch für Würfelspiele eine gewisse Neigung habe, schien bei Blueprints, erschienen bei Z-Man-Games und erdacht von Yves Tourigny, einiges liebenswertes zusammenzukommen.
Wie es gespielt wird
Blueprints ist ein Würfelspiel, aber keines im eigentlichen Sinne und auch keines im klassischen Kniffel-Sinne. Aufgabe ist es, einen vorgegebenen Bauplan mit sechs Würfeln nachzubauen. Die Würfel, die dazu zur Verfügung stehen, liegen in einem Pool aus sieben bis neun Würfeln (spielerzahlabhängig) bereit. Zu Beginn eines Zuges wählt der Spieler einen der Würfel aus und baut ihn gemäß der Bauregeln in sein Gebäude ein. Die Bauregel besagt dabei, dass die Augenzahl des oberen Würfels größer oder gleich der des unteren Würfels sein muss. Bei der Auswahl der Würfel spielt also die Augenzahl eine nicht unerhebliche Rolle, denn gelegte Würfel dürfen nicht mehr verändert werden. Das Ganze geschieht übrigens im Verborgenen, denn jeder Spieler besitzt einen Sichtschirm, hinter dem er seinen Bauplan versucht zu vervollständigen. Insgesamt gibt es vier unterschiedliche Materialien symbolisiert durch vier Würfelfarben. Diese unterscheiden sich in der Art und Weise wie sie am Ende Punkte bringen.
- orange Würfel (Holz) bringen zwei Punkte je angrenzendem anderen Würfel
- grüne Würfel (Recycling Material) punkten aufgrund ihrer Anzahl. 1 Würfel zwei Punkte bis hin zu 30 Punkte, wenn man sechs grüne Würfel in seinem Gebäude verbaut hat.
- durchsichtige Würfel (Glas) bringen Punkte in Abhängigkeit der Augenzahl – also zwischen eins und sechs
- schwarze Würfel (Stahl) bringen Punkte in Abhängigkeit der Ebene in der sie im Gebäude verbaut sind (zwei Punkt im Erdgeschoss, drei Punkte im zweiten Stock, fünf Punkte im dritten Stock und acht Punkte ab dem vierten Stock. Wichtig ist, dass kein Bauplan höher als drei Stockwerke geplant ist. Will man die acht Punkte, muss man den Bauplan auf jeden Fall links liegen lassen.
Der Bauplan für das jeweilige Bauwerk ist dabei auf einer kleinen Karte in 3D und in der Draufsicht dargestellt. Dabei ist daher Bauplan keinesfalls bindend, der Bauherr kann diesen auch verlassen. Warum das sinnvoll sein könnte, werdet ihr später erfahren. Hat man seinen Würfel dann in seinem Zug platziert, zieht man aus dem beiliegenden Säckchen einen neuen Würfel und würfelt ihn in die Würfelauslage. Anschließend wählt der nächste Spieler einen Würfel und so weiter. Das Ganze endet nach sechs Spielrunden.
Quelle: boardgamegeek.com
Anschließend kommt es zur Rundenwertung. Dabei werden die Würfel je nach Farbe entsprechend gewertet und auf dem Punktetableau abgetragen. Hat ein Spieler seinen Bauplan erfüllt, bekommt er sechs Sonderpunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten erhält nun die Gold-Auszeichnung, die drei Punkte wert ist, der mit den zweitmeisten Punkten die Silber-Auszeichnung (2 Punkte) und der mit den drittmeisten die Bronze-Auszeichnung (1 Punkt). Der Letzte erhält keine Auszeichnung. In jeder Runde werden dazu noch folgende Sonder-Auszeichnungen vergeben, die jeweils 2 Punkte wert sind. Und zwar:
Quelle: boardgamegeek.com
- Alle Ziffern (1-6) sind im Gebäude vertreten
- Fünf Würfel im Gebäude hab
en dieselbe Farbe
- Vier Würfel im Gebäude haben denselben Zahlenwert
- Der Spieler hat das höchste Gebäude mit mindestens fünf Stockwerken
Das interessante bei diesen Auszeichnungen ist, dass der Spieler, der vielleicht bei den Standard-Auszeichnungen leer ausgegangen ist, so über zwei dieser Auszeichnungen, die er gewinnt dennoch 4 Punkte ergattern kann. Und um dies zu erreichen, macht es Sinn gegebenenfalls auch mal den eigentlich angedachten Bauplan zu verlassen.
Was uns gefallen hat
Blueprints ist schnell erklärt, hat einen eingängigen Mechanismus und es macht Spaß Stein auf Stein bzw. Würfel auf Würfel zu setzen. Besonders auch Neulinge tun sich leicht, das Spiel zu erlernen – egal ob Vielspieler oder Gelegenheitsspieler. Das Tollste ist aber, dass das Spiel in nahezu jeder Besetzung zu gefallen weiß. Bei der Zwei-Spieler-Variante wählt man einen Würfel zum Einbau ins Gebäude und einer wird aus dem SPiel genommen. Anschließend werden zwei Würfel nachgezogen. Dieser Kniff macht das Spiel zu zweit taktischer und etwas anders als das Spiel zu dritt und zu viert. Hervorzuheben sind die Würfel, die toll gefertigt sind und toll rollen. Darüber hinaus sollte betont werden, dass es sich bei Blueprints um ein sehr kompaktes Spiel handelt, wenn auch nciht Micro, so zumindest ein Midi-Spiel und sehr transportabel.
Was uns nicht gefallen hat
Hier gibt es wenig zu beklagen. Der Beutel zum Nachziehen der Würfel hätte etwas größer sein, hat aber ansonsten eine tolle Qualität. Die Sichtschirme hinter denen man seine Gebäude errichtet hätten auch etwas größer ausfallen könne, denn insbesondere, wenn man bewusst hohe Gebäude baut, werden das die Mitspieler merken. Insbesondere im Zwei-Personen-Spiel kann dies durchaus entscheidend sein, wenn einem der Gegner immer die hohen schwarzen Würfel aus dem Spiel wirft. Darüber hinaus spielt hier, ähnlich wie bei vergleichbaren Konzepten (wie Roll for the Galaxy), das Vertrauen an die Mitspieler eine große Rolle, denn hinter dem Sichtschirme könnte man auch ganz gut schummeln.
Fazit
Bei Blueprints macht es einfach Spaß, die Baupläne mit den toll gefertigten Würfeln nachzubauen und zu versuchen möglichst viele Punkte in jeder Runde zu ergattern oder Sonder-Auszeichnungen zu erreichen. Klar ist dabei auch immer ein wenig Glück dabei und manche Würfel muss man einfach versuchen zu nehmen (durchsichtige Würfel mit einer “6” bspw.), aber dennoch ist auch genügend taktische Finesse vonnöten. Wieder einmal erstaunlich ist, was für ein gutes Spiel man aus einer Handvoll Würfel und ein paar Karten machen kann. Blueprints kommt bei uns immer wieder gerne auf den Tisch. Schade nur, dass man nicht noch mal über Erweiterungen nachgedacht hat. Andererseits, warum ein gutes und geradliniges Spiel unnötig aufblähen. Aus unserer Sicht ein absolut unterschätztes Spiel in deutschen Landen, das es verdient hätte in mehr Wohnzimmern gespielt zu werden.
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Oktober 11th, 2016 by Dirk
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