Lesezeit: 3 MinutenZugegeben die Alliteration im Titel klingt zunächst etwas an den Haaren herbeigezogen, trifft den Nagel aber auf den Kopf. Karuba, immerhin nomminiert zum Spiel des Jahres, ist ein wirklich schönes Familienspiel, dass wir oft und gern gespielt haben. Forscher sind ja ohnehin immer en vogue und so wundert es nicht, dass HABA die Themenwelt von Karuba nun noch um ein Kinder- und ein Kartenspiel erweitert. Letzteres durfte ich mir nun schon vor der Messe in Essen ansehen.
Eine kleine Schachtel kam vor zwei Wochen bei mir an. Die äußere Optik ist bekannt – Karuba eben. Innen drin ist nicht viel zu finden. Ein Satz quadratischer Karten mit sechs verschiedenfarbigen Rückseiten. Insgesamt zwei bis sechs Forscher können sich so auf die Reise machen. Der Gag von Karuba war, dass jeder das selbe Plättchen wie der vorgebende Spieler benutzen musste, aber versucht einen besseren Weg zu finden dieses gewinnbringend auszulegen.
Die Schachtel in typischer Karuba-Optik
Bei Karuba – Das Kartenspiel verhält es sich ähnlich, mit einem wichtigen Unterschied: Zwar nutzen alle das selbe Deck an Karten und puzzlen die Karten jeweils vor sich in ein Raster, aber die Karten werden in jeweils individueller Reihenfolge (außer es handelt sich um einen extrem großen Zufall) gezogen. Jeder Spieler zieht so von seinem 16 Karten umfassenden Deck zu Beginn drei Karten auf die Hand und wählt davon zwei aus. Die zwei gewählten Karten legt man verdeckt vor sich ab. Haben das alle Spieler getan, werden die Karten aufgedeckt und die Summe der Zahlen auf den Karten verglichen. Der Spieler mit der niedrigsten Summe muss nun eine seiner beiden Karten ablegen. Anschließend werden die Karten der Spieler gemäß der Legeregeln (nur orthogonal anlegen und in einem 4×4-Raster bleiben) ausgelegt und man zieht zwei neue Karten auf die Hand. Von den nun wieder drei Handkarten wählt man wieder zwei zu spielende aus und so weiter. In der letzten Runde kann nur noch eine Karte aufgenommen werden und man legt die letzten beiden Karten in das 4×4 Raster.
Und warum das alles? Ganz einfach, man möchte möglichst alle vier Forscher zu den farblich passenden Tempeln führen. Dabei dürfen diese zwar grundsätzlich die gleichen Wege benutzen, aber blockieren sich an den Kreuzungen, auf denen sie starten auch gegenseitig. Erreicht am Ende ein Forscher auf einem durchgängigen Weg einen passenden Tempel ist das drei Punkte wert, liegen auf dem Weg dabei noch Edelsteine oder Goldnuggets gibt es Bonuspunkte.
Der fertige 4×4-Raster-Dschungel
Das Tückische bei Karuba – Das Kartenspiel ist die Reihenfolge der gezogenen Karten. Manchmal fängt man stark an und überlegt sich einen Plan wie das alles passen kann, aber dann kommt die Tempel- oder Forscherkarte einfach nicht und man muss andere Karten vorziehen – denn zwei Karten muss man immer auswählen. Ganz schön blöd manchmal. Auch das Stichelement vermasselt einem ab und zu richtig die Tour, wenn man nämlich nur „wichtige“ Karten auf der Hand hat und dann auch noch eine davon verliert. Der Königsweg liegt darin, dass man möglichst viele Forscher über die punkteträchtigen Bonuskarten laufen lässt, die bringen nämlich bei jedem sich darüber bewegenden Forscher die entsprechenden Boni. Klingt erst mal einfach, aber da die Kartenteile einfach gemein angeordnet sind und man orthogonal anlegen muss, verhagelt das einem manchmal ganz schön die Tour. Ach so, wichtig zu erwähnen ist auch noch, dass die Karten nicht beliebig gedreht werden können. Auch das erschwert die Sache merklich, sehr merklich!
Beim ersten Spiel fand ich das Ganze noch nicht sehr spannend, doch in den folgenden Partien spielten wir es mehrfach direkt hintereinander und haben uns sogar einen neuen Modus überlegt – die KTC, Karuba Time Challenge (Tantieme bitte auf mein Konto, liebe HABA-Redaktion :-)). So geht’s: Man hat eine gewisse Zeitvorgabe (zum Beispiel 2 Minuten, kann man aber auch nach eigenem Gusto wählen), um seine Spielzüge auszuführen. Ist die Zeit abgelaufen, wird gestoppt und es wird gewertet, ganz egal, ob man fertig geworden ist mit seinem 4×4-Raster oder nicht.
Und apropos Raster: Nach Kingdomino ist dies das zweite Spiel, bei dem man aufpassen muss, dass man nicht aus dem Raster fällt. Besonders Kindern fällt das mitunter etwas schwer, aber auch Erwachsene laufen gerne in die Falle über den Dschungelrand hinaus zu denken und dann am Ende nur noch Mist legen zu können.
Strenggenommen kann man Karuba – Das Kartenspiel übrigens auch solo spielen, spielt doch jeder Spieler eigentlich ohnehin recht solo vor sich hin. So kann man im Spiel alleine versuchen einen neuen Highscore zu erreichen. Ist zumindest keine schlechte Übung für die nächsten Partien.
Fazit
Karuba – Das Kartenspiel ist eine schnelle Knobelei, die man in der Vielspieler-Runde mal schnell zwischendurch zum Wachwerden spielen kann oder als einfaches und transportables Familienspiel mit in den Urlaub nehmen kann. Das Spiel ist anders als sein großer Bruder, knüpft aber ausreichend an das Thema an. Ich weiß allerdings nicht, wie lange es insgesamt als Konzept trägt. Nach etwa 10 Partien wurde es dann doch etwas gleichförmig und man wollte eigentlich nur noch einen neuen Highscore erzielen. Unserer lag meines Wissens bei 20 Punkten. Höher sind wir nicht gekommen. Aber ich werde es sicherlich noch mal probieren – zur Not alleine und gegen die Uhr…Solo-Karuba-Time-Challenge!
Vielen Dank an HABA für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Oktober 6th, 2017 by Dirk