The Manhattan Project und sein themenneutralerer Nachfolger The Manhattan Project: Energy Empire kann man durchaus als Erfolg des kleinen Verlages Minion Games bezeichnen. Beide wurden über Kickstarter vorfinanziert und vermarktet und Minion Games konnte insbesondere in den späteren Kampagnen gutes Geld einsammeln. Klingt der Unterstützungsbetrag des ersten Spiels von etwas mehr als 8.600 Dollar heutzutage nach einem Flop, muss man bedenken, dass Minion Games Kickstarter für die Finanzierung dieses Spiels bereits in 2011 nutzte. Eine Zeit, in der die Brettspielgemeinde der neuen Finanzierungsform Kickstarter kaum Aufmerksamkeit schenkte. Die weiteren Kampagnen sammelten dann wesentlich mehr Geld ein. Die Erweiterung, bei der man auch das Basisspiel erstehen konnte, sammelte im Jahr 2013 schon fast 39.000 Dollar ein, Energy Empire über 90.000 Dollar und das Chain Reaction Card Game aus dem Manhattan Project Universum in 2016 schon über 130.000 Dollar. Das zeigt auch sehr schön, wie die Bedeutung von Kickstarter sich in den letzten Jahren entwickelt hat, denn ein Millionenprojekt ist im Brettspielbereich schon lange keine Überraschung mehr. Nun aber zum Spiel selber…
In The Manhattan Project übernimmt jeder Spieler die Rolle einer Nation, die sich im kalten Krieg im Wettrüsten übt und zur größten Atommacht werden soll. Dabei handelt es sich um ein echtes Wettrennen, denn wer zuerst einen bestimmten Punktwert erreicht, gewinnt. Dabei kann der Gegner durch gezielte Angriffe sabotiert und zurückgeworfen werden. Im Kern ein klassisches Worker Placement Spiel, dessen Arbeiter sich jedoch verändern und weiterentwickeln lassen. Außerdem muss der Spieler sich in seinem Zug immer entscheiden: Möchte er Arbeiter einsetzen oder seine Arbeiterschaft komplett zurückholen und so besetzte Einsatzorte wieder verfügbar machen.
Thematisch war The Manhattan Project nicht jedermanns Geschmack und deshalb kam mit The Manhattan Project: Energy Empire ein im Kern ähnliches Spiel mit anderem Thema auf den Markt.
Nun hat Minion Games die Kickstarter Kampagne für den zweiten Teil von Manhattan Project mit dem Untertitel Minutes to Midnight gestartet.
Auch im zweiten Teil stehen wieder die Atommächte im Mittelpunkt. Allerdings befinden wir uns in der Zeit 20 Jahre nach der Erfindung der ersten Atombombe und der Zugang zu spaltbarem Material ist für die Atommächte kein Problem mehr. In The Manhattan Project: Minutes to Midnight dreht sich alles vielmehr um die Trägersysteme zu Wasser, zu Lande und in der Luft, die man benötigt, um möglichst schnell reagieren zu können. Nur wer es schafft hier die Nase vorn zu haben, kann das Spiel gewinnen.
Thematisch mag es den ein oder anderen hier gruseln, aber schon der erste Teil zeigte sehr plastisch auf, wie das Wettrennen der Atommächte damals in den Fünfziger- und Sechzigerjahren abgelaufen ist. Hier setzt der zweite Teil The Manhattan Project: Minutes to Midnight thematisch an und führt somit die Geschichte fort. Spielerisch in ähnlichem Gewand daherkommend, sind zwar die Aufgaben nicht dieselben, aber im Grunde ist es eine thematische Fortführung des ersten Teils. Mit $70 ist der Titel auch eher kostspielig und wenn man bedenkt, dass der erste Teil teilweise sehr günstig zu haben war, stellt sich mir zumindest die Frage, ob man das Geld schon investieren sollte. Grundsätzlich unterstützt man einen kleineren Verlag, der sicherlich auch mal grafisch einen eigenen Weg geht, was mir sehr gut gefällt. Am Ende ist es wie immer: Entscheiden müsst ihr, ob ihr investiert oder wartet. 😉
Einen besseren Überblick vom Spiel und Spielprinzip liefert das Video von Man vs. Meeple
Wer in die Regeln schauen mag, der folge diesem Link…