Sherlock Holmes war der größte Detektiv in der Geschichte. Zumindest auf dem Papier auf dem Sir Arthur Conan Doyle seine Geschichten niederschrieb. Kein Wunder, dass sich alle anderen Detektive an seinem Ruf messen lassen messen. So auch wir. Denn in Sherlock, erschienen bei Abacus Spiele, sollen wir einen kniffligen Kriminalfall lösen. Wie gut wir waren, hängt davon ab, wie nah wir an die Lösung herankommen und ob wir uns von irrelevanten Hinweisen haben ablenken lassen.
So weit, so gut. Die Anleitung ist übersichtlich und in der Mitte mit einem Klebepunkt versiegelt. Ich nehme den Kartensatz heraus, lese die paar Zeilen auf der ersten Karte vor, dann kann es auch schon losgehen. Die Karten, mehr als einige Karten sind nicht dabei, werden gemischt und an die Mitspieler ausgegeben. Jeder bekommt drei Stück.
Der Spielablauf ist ganz einfach: Im Spielzug entscheidet man sich einfach dafür, entweder eine seiner Handkarten abzulegen (verdeckt) oder auszuspielen (offen). Über die Karten darf dabei nur sehr eingeschränkt gesprochen werden. Die Elemente, die benannt werden dürfen, sind klar gekennzeichnet. Und mindestens 6 Karten müssen im verdeckten Stapel landen!
Harte Entscheidung! Ist es nun wichtig, dass wir alle wissen, was das Foto, die Zeitung etc. zeigt? Oder lege ich das mutmaßliche Beweisstück verdeckt ab? Letzteres führt dazu, dass ich nicht mehr drüber sprechen darf – zumindest im Moment nicht. Wie ich mich auch entscheide, eine Karte MUSS ich ablegen. Habe ich das getan, ziehe ich eine neue Karte vom Nachziehstapel auf die Hand.
Ich spiele meine Karte offen aus. Und siehe da! Einer meiner Mitstreiter grinst bereits, wird ganz hibbelig. Und als er dran ist, legt er seine Karte genüßlich offen aus. Ein wichtiges Puzzlestück. Wir kommen der Lösung näher.
Das Problem dabei: Die Lösung liegt immer noch nicht vor uns. Sherlock lebt vom Ungewissen. Von der letzten Ungewissheit, die trotz aller Klarheit der Indizien bleiben wird. Und so beginnen wir zu spekulieren. Wir beginnen damit die Puzzlestücke, die offensichtlich sind zu ordnen und uns gegenseitig abzusichern. Aber so viel ist unklar! Vielleicht bringt die nächste Karte Licht ins Dunkel?! Nicht wirklich…
„Aber es könnte doch sein, dass…“ war einer der häufigsten Sätze des Abends. Indizien sichten, Theorien aufstellen, Personen identifizieren. All das fühlt sich nach Detektivarbeit an. Dazu das Dilemma entscheiden zu müssen, welche Sachverhalte und Indizien ggf. komplett irrelevant sind.
Nach einiger Zeit sind alle Karten ausgespielt. Nun geht es richtig los. Denn nun dürfen wir auch noch über die abgelegten Karten sprechen. Zumindest soweit wir noch wissen, was draufstand. Denn anschauen dürfen wir sie nicht mehr. Aber so richtig sicher sind wir uns noch nicht. Im letzten Augenblick haut einer noch eine Idee raus und die bringt uns die letzte Sicherheit! Ja, genau! So muss es gewesen sein. Wir sind uns sicher!
Wir brechen das Siegel auf der Anleitung auf und bekommen einige Fragen präsentiert. Zehn Fragen sind zu beantworten. Je mehr Fragen wir richtig beantworten, desto mehr Punkte erhalten wir. Wir haben gut recherchiert! (Fast) Alle Fragen richtig beantwortet. Allerdings gibt es auch noch Punktabzug für irrelevante Hinweise, die uns während der Recherchen abgelenkt haben. Das waren leider zu viele. Und so scheitern wir ganz knapp an einem „sehr gut“. Aber eigentlich auch egal, denn das Rätseln, Spekulieren und Entscheiden hat unglaublich viel Spaß gemacht.
Und wieder mal zeigt sich, dass es nicht viel braucht, um einen geselligen Abend zu verbringen. Ein paar Karten, ein spannendes Szenario und natürlich die Bereitschaft, sich auf diese Art Spiel einzulassen. Tut man es, wird man ein wenig erahnen können, wie es sich anfühlt Detektiv zu sein. Vor allem, wie schwierig es ist, sinnvolle Hinweise von sinnlosen zu unterscheiden.
Ich für meinen Teil bin zufrieden mit dem Ausgang, lehne mich zurück und stecke mir meine Pfeife an…
Mittlerweile sind sechs Teile der Sherlock-Reihe erschienen. In Deutschland erscheint die Kriminalspielreihe bei Abacus Spiele. Und ein Ende ist wohl nicht absehbar.
Bis zu 8 Mitspieler können sich laut Packungsangabe am Spekulieren beteiligen. Ich würde allerdings maximal 4-5 empfehlen, da die Karten sonst permanent herumgereicht werden müssen, was den Spielfluss und -spaß deutlich hemmen würde. Andererseits bedeuten mehr Mitspieler mehr mögliche Theorien, was der Lösungsfindung dienlich sein könnte.