Einmal Nürnberg und zurück – Messebericht zur Spielwarenmesse in Nürnberg
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Die Spielwarenmesse in Nürnberg ist das reinste Spielwaren-Wunderland. Alles, aber wirklich alles, was man sich sich vorstellen kann, ist dort zu finden. Von Kuscheltieren und Puppen über Lego und Carrera bis hin zu Feuerwerksartikeln. Auch Kostüme jeglicher Art – von Popeye bis zum Horrorclown – sind dort zu finden. Brettspiele sind nur ein verschwindend kleiner Teil in diesem Universum der kindlichen Glückseligkeit. Zudem sind insbesondere kleinere Verlage gar nicht oder nur durch Anwesenheit eines Verlagsvertreters als Fachbesucher vertreten. Auch nur ganz wenige ausländische Verlage finden den Weg auf die reine Fachbesuchermesse in Nürnberg. Dennoch sind einige – vornehmlich deutsche bzw. große und in Deutschland aktive – Verlage dort vertreten und es werden durchaus auch einige Neuheiten vorgestellt und gezeigt. Ich hatte nur einen Tag Zeit, um mich dort umzuschauen, deshalb kamen die anderen Spielwaren etwas kurz und ich beschränke mich mal auf die Brettspiele, die meine Aufmerksamkeit erlangt haben, denn darum geht es hier ja auch…
Bei Pegasus Spiele interessierte mich unter anderem Film ab!. Das neue Familienspiel ist in einem Kino Kino angesiedelt und jeder Mitspieler muss seine Gäste (in Kartenform) bestmöglich platzieren. Das Kartendeck ist bei allen Spielern identisch und man hat stets 4 Karten auf der Hand. Jede Karte hat eine besondere Eigenschaft bzw. liefert gewisse Punkte. So bekommen die Personen, die neben Benny Blase sitzen, Minuspunkte, da der ja ständig auf die Toilette rennt. Gloria Giggle möchte am liebsten neben anderen Frauen sitzen, die sind nicht so genervt von ihrem Gekicher wie Männer. Wieder andere Charaktere können Kinobesucher vertreiben. So spielt man seine Karten nach und nach aus und versucht für seine Charaktere die besten Plätze zu erlangen. Ein lustiges und thematisch mal etwas anderes angesiedeltes Kartenspiel für die ganze Familie. Kein Strategiekracher, aber ein interessantes und eher kürzeres Familienspiel. Es funktioniert glaube ich auch deshalb, da wir sie alle kennen, die Charaktere, die einem den Kinobesuch vermiesen…
Mit Outlive kommt demnächst noch ein Titel der sich ums Überleben in einer dystopischen Welt dreht. Unterschiedliche Fraktionen ringen ums Überleben und brechen aus ihren Bunkern zu Streifzügen auf. Das Spiel ist bei La Boite de Jeu erschienen und konnte bei der Corwqdfunding-Kampagne über 400.000 Dollar einsammeln. Details findet ihr noch auf der Kickstarter Seite. Das Spiel interessiert mich thematisch sehr, daich ich gerne auch mal düstere und erwachsenere Themen – nein, nicht was ihr denkt – spielen möchte.
Nimble ist das neue kleine Spiel der Edition Spielwiese. Hier geht es darum seine Karten möglichst schnell loszuwerden, indem sie auf einen der drei mittleren Kartenstapel spielt. Hat man keine passende Karte wird sie vor sich abgelegt. Sind die Handkarten aufgebraucht, nimmt man den persönlichen Ablagestapel wieder auf und beginnt von vorn. Gespielt wird simultan, hier kommt es aber auf Geschwindigkeit an. Das Spiel befindet sich aktuell in der Produktion und dürfte bald verfügbar sein. Ich habe ein vorab produziertes Exemplar zum Testen erhalten. Mal schauen wie das Spiel so in meiner Spielerschaft ankommt.
Illustrationen im Stile einer Graphic Novel bei Unchained
Unchained ist das aktuell in der Entwicklung befindliche größere Spiel der Edition Spielwiese. Das Spiel von MEMOARRR! Autor Carlo Botolini ist ebenfalls kartenbasiert und ein taktischer Wettkampf in einer Art Gladiatorenarena der Zukunft. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es um Ketten und das Auflösen selbiger, da beides Vorteile bringen kann. Ziel ist es möglichst viele Gegner in der Arena zu besiegen und dabei nicht selbst unter die Räder zu kommen. Der Spielzug eines Spielers ist eigentlich einfach: Karte an die persönliche Kartenauslage anlegen, Effekte auslösen und das war es schon. Klingt simpel hat aber durchaus einige taktische Elemente, da man sehr genau überlegen muss, welche Karte man wann anlegt. So kann ich meine Verteidigung verbessern, Nah- oder Fernkampfangriffe machen, Zusatzeffekte “kaufen” oder vorhandene Fähigkeiten aufbessern. Und natürlich muss ich Monster besiegen. Da das Spiel aktuell noch in der finalen Entwicklungsphase ist, will ich noch nicht allzu viel zum genauen Ablauf sagen, da sich einiges noch ändern könnte. Es war aber überraschend gut ausbalanciert, denn obwohl ich während des Spiels das Gefühl hatte, dass Carlo uns alle abzieht, war der Unterschied am Ende der neun Runden gar nicht so groß. Das Artwork wird übrigens von einem in London lebenden Künstler erstellt, Max Prentis, und schon die ersten Zeichnungen auf den Karten des Prototypen sahen wirklich gut aus. Optisch entwickelt sich das in eine Richtung, die auch Tsukuyumi nutzt, also eine Art Manga-Optik im Graphic Novel Stil. Da bin ich wirklich gespannt auf die finale Optik.
Ich durfte zudem einen ersten Blick auf die dritte Iteration des Rosenberg’schen Puzzlemechanismus werfen. Und wie schon mit Herrn Wagner im Podcast der Brettagogen gemutmaßt, wird es wohl eine spannende Kombination aus Cottage Garden und Indian Summer werden. Der aktuelle Arbeitstitel ist übrigens Spring Meadows, also wieder ein international gut vermarktbarer Titel. Mehr kann ich noch nicht sagen, da das Projekt noch in einem recht frühen Stadium ist und erst in den nächsten Wochen finalisiert wird. Nur so viel: Es kommen auch wieder niedliche Tierchen darin vor…
Coimbra von eggert Spiele
Last but not least fand ich in einer kleinen Ecke des Pegasus Standes noch das neue Spiel von eggert spiele – Coimbra. Das Dice Placement Spiel siedelt thematisch in der portugiesischen Stadt Coimbra im 14. und 15. Jahrhundert an und es geht darum mit seinen “Arbeitern” möglichst unter Ausnutzung der Vorteile der Persönlichkeiten von Coimbra möglichst viel Einfluss und Ansehen zu erlangen. Das Spiel hat meine Aufmerksamkeit geweckt, auch wenn ich leider nicht allzu viel über den genauen Ablauf erfahren konnte. Es wird wohl ein Kennerspiel sein, wie meistens bei eggert Spiele. Erscheinen soll es im Sommer zur GenCon und dürfte damit wohl auch schon für uns Europäer vor der Spiel in Essen verfügbar sein..
Übersicht über Material und Rahmendaten (Quelle: eggert Spiele)
ADC Blackfire
Ich muss es zugeben. Ich habe mich verliebt. In Der Krieg der Knöpfe. Ein ungewöhnliches Thema mit tollem Material und toller Grafik kombiniert. Das Würfelspiel greift das Thema des Buchs von Louis Pergaud aus dem Jahr 1912 auf und macht daraus ein stimmiges Familien- bzw. Kennerspiel. Es handelt sich um ein Arbeitereinsetz-Spiel mit Würfeln, also auch wieder sog. Dice Placement. Mit seinen Würfeln kann man an den unterschiedlichen Orten der Romanvorlage Resssourcen sammeln, um damit seine Bretterbude zu vervollständigen. Hat das ein Spieler geschafft, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Variabilität kommt in Spiel durch austauschbare Ertragsleisten bei den einzelnen Orten. Dazu kann man durch bestimmte zu erwerbende Karten Würfel manipulieren, um Aktionen besser nutzen zu können. Für mich eines der Highlights der Spielwarenmesse. Fragt mich nicht warum, aber ich fand es einfach toll. Das Material der Knöpfe ist übrigens Echtholz und wirkt zusammen mit der tollen Grafik einfach stimmig. Die Knöpfe der ersten Auflage wurden durch ADC Blackfire in Deutschland ausgelasert, was bei der Menge erkleckliche Zeit in Anspruch genommen haben dürfte. Ich freue mich sehr auf dieses Spiel und werde es sofort auf den Tisch bringen, wenn es da ist.
Basiert auf dem Kinderbuch Krieg der Knöpfe
HUCH (Hutter Trade)
HUCH hatte eine ganze Menge Neues im Gepäck. Stellvertretend greife ich ein paar Beispiele heraus, die mir haften geblieben sind. Mit dabei waren natürlich die schon im Herbst erschienenen Spiele Feuville und Rajas of the Ganges, die auch in diesem Rahmen noch mal präsentiert wurden. Rajas of the Ganges ist derzeit nicht verfügbar, soll aber schon bald wieder nachproduziert werden.
Iello Spiele sind auch bei HUCH im Vertrieb und so findet sich auch das fantastisch aussehende Fairy Tile am Stand von HUCH. Man muss Prinzessin, Ritter und Drache so geschickt über den Spielplan bewegen, dass man die gezogenen Sagen (a.k.a. Aufgaben) erfüllt. Das sind das in Geschichten gebettete kleine Situationen, wie bspw., dass sich Prinzessin und Drache an einem Fluss treffen. Gar nicht so leicht, läuft die Prinzessin doch immer genau nur ein Feld, der Drache aber immer die weitest mögliche Strecke auf dem Plan. Also gleicht das Ganze einer Art Puzzle. Sieht schön aus, das kann Iello nun mal, und dürfte in erster Linie Kinder und Familien ansprechen.
HUCH selbst hatte noch ein interessantes Chips-Spiel in der Klasse von TA*KE im Gepäck. Bei Seikatsumuss man ebenfalls Pokerchips-ähnliche Gartensteine ausbringen, allerdings mit Blüten und Vogelbildern darauf. Positioniere ich meine Chips geschickt, so dass Vögel der gleichen Art nebeneinander liegen, kann ich ordentlich Punkte absahen. Die Joker-Chips ermöglichen dabei Ausbrüche aus dem regelgerechten Spiel und verbauen dem Gegner möglicherweise interessante Spielzüge. Gelegt werden die Gartenplättchen von 1-4 Spielern, was das Spiel auch für Solo-Spieler interessant machen dürfte. Hier könnt ihr euch schon mal in die Regeln einlesen.
In Greif zu! ringen die 2-7 Spieler um die Geldbörse des Mafiabosses und um die darin befindlichen wertvollsten Inhalten. Neben Geld gibt es Ausweise und Kreditkarten zu ergattern. Der Gag dabei ist, dass eine echte Geldbörse dabei ist, in der man herumwühlen kann. Aber Obacht, dass man nicht zu viel einsteckt. Sah zumindest interessant aus und sollte in launiger Runde durchaus ein lustiges Spiel ergeben. Die Regeln findet ihr hier.
Queen Games
Drei Neuheiten hatte Queen Games im Gepäck – ein Kinderspiel, ein Familienspiel und ein (eher) Kennerspiel.
Bei Kobold geht es um Kobolde (ach was?!), die im Kinderzimmer eines kleinen Jungen Spielzeuge klauen wollen. Das Problem ist nur, dass dieser das spitz gekriegt hat und nun sein Kinderzimmer mit einer Taschenlampe absucht. Dabei wird der Karton zum Kinderzimmer und ein Drehmechanismus simuliert den Taschelampanstrahl. Die eigenen Kobolde müssen geschickt platziert werden, damit sie nicht entdeckt werden und möglichst viele punkteträchtige Spielzeuge einsammeln.
Das neue Spiel Luxor aus der Feder von Rüdiger Dorn hat nichts mit dem Spiel 2001 zu tun, außer den Stadtnamen im Titel. Es ist ein Tempel-Wettlauf, bei dem wir mit unseren Forschern möglichst viele Schätze einsammeln wollen. Dabei gilt es die richtige Kombination aus Geschwindigkeit und Sammelwut zu finden, denn nicht nur die gesammelten Schätze bringen Punkte (Set Collection), sondern auch die Position der Forscher im Tempel bei Spielende.
Franchise von Chriswart Conrad baut auf dem bereits etwas älteren Spielmechanismus von Pfeffersäcke (erschienen 1998 bei Goldsieber Spiele) auf. Viele der Grundelemente sind gleich bzw. ähnlich, allerdings kommt zusätzlich eine Mehrheitenwertung für die Regionen hinzu. Der Spielablauf erscheint einfach und klar, auch wenn das Spielbrett zunächst etwas verwirrend wirkt. Optik und Aufmachung im 50er Jahre Stil dürfte insbesondere in den USA gut ankommen.
Der Platzhirsch unter den Spieleverlagen war natürlich auf der Spielwarenmesse vertreten und hat sein gesamtes Spektrum dort gezeigt. Neben einigen bekannten Sachen waren auch die ersten Versionen von den Herbstneuheiten oder bald schon erscheinenden Spielen zu sehen.
Die Figuren von Stuffed Fables sehen fantastisch aus
Angetan hat es mir dabei Stuffed Fables. Darüber habe ich ja bereits vor einiger Zeit schon mal ausführlich berichtet und ich freue mich wie Bolle auf dieses Spielkonzept. Ein Buch mit eingebautem Spielplan, das man gemeinsam mit den Kindern spielen kann. Story Telling und Dungeon Crawler Feeling auf kleinstem Raum und in einer kindergerechten Story verpackt. Die Figuren konnte man sich auch schon ansehen und da es nicht so viele sind, kann man ja auch tatsächlich mal über das Bemalen nachdenken. Nun kommt aber der Wermutstropfen. Das Spiel erscheint erst mal nur in englischer Sprache (ünbrigens bereits vorbestellbar) und wird wohl erst 2019 auf deutsch erscheinen. Kein Wunder bei dem Haufen an Übersetzungsarbeit, der bei einem mehr als 100 Seiten umfassenden Buch zu bewältigen ist. Ich kann nur sagen, dass es einer meiner am heißesten erwarteten Spieleneuheiten seit langem ist und ich direkt zuschlagen werde, wenn es da ist. Ich denke auch, dass sich das System unendlich ausschlachten lässt mit neuen Welten, Modulen, Figuren etc. Da hat Asmodee ja auch in der jüngeren Vergangenheit gute Erfolge erzielen können und wird das hier wohl fortsetzen.
Drei neue Teile für T.I.M.E. Stories
Dann waren noch die (leeren) Schachteln der kommenden T.I.M.E. Stories Module zu bewundern. Einmal die Langversion des Demo-Szenarios sowie eine weitere Besonderheit: T.I.M.E. Stories reist nun in die Zukunft! Darauf bin ich besonders gespannt. erscheinen wird das alles so im Laufe des Jahres.
Mit Battle for Rokugan liegt ein Fantasy Flight Titel auf dem Tisch, der im fernöstlich angehauchten Reich im Legend of the Five Rings Universum angesiedelt ist. Kurz zusammengefasst handelt es sich um ein kartenbasiertes Area Contorl Game. Ich spare mir die Buchstaben und verweise auf die wie immer gute Zusammenfassung bei den Muwins. Sieht bombastisch gut aus und scheint auch wirklich gut zu sein. Werde ich mir auch näher ansehen denke ich…
Abacus
Neben einem Kinderspiel hat mich vor allem der neue Teil der Deckscape-Reihe interessiert. Der Raub in Venedig bringt nämlich einige neue Elemente ins Spiel. Durch Charaktere haben die einzelnen Spieler bestimmte Fähigkeiten und/oder Kenntnisse, die Ihnen im Spiel nutzen können und durch die gewisse Rätsel gelöst werden können. Klingt nach einer logischen Weiterentwicklung und ich bin gespannt, ob das der Auftakt ist, die Serie deutlich zu verbessern, kam der erste Teil doch bisher eher nur mittelmäßig bei den Escape-Junkies an. Der Krimimaster hat sich zur Decksscape-Reihe (Teil 2) schon ausführlich geäußert und auch andere Rezensenten haben sich eher enttäuscht gezeigt. Der häufigste Kritikpunkt war die Art und Weise der Auflösung der Rätsel, die die Lösung verrät und somit kein „Weiterrätseln“ bei falscher Lösung ermöglichen.
Kosmos
Hier hatte ich leider nur Gelegenheit ganz kurz über die Neuheiten zu schauen. Interessiert hat mich natürlich die neue Version von Catan – Aufstieg der Inka. Das Spiel erscheint erst im Sommer, konnte aber schon in voller Pracht bewundert werden. Sieht spannend aus, klingt stimmig und bringt einen neuen Twist in das Spielprinzip. Nach dem Erreichen von 3 Punkte geht eine gerade entstandene Kultur zugrunde und man muss wieder von vorne beginnen. Die Ruinen der untergegangenen Kultur können dann durch die anderen Spieler auch überbaut werden. Wer drei ma drei Punkte erreich, gewinnt. Die neue Variante löst aus meiner Sicht das Grundproblem des „Verbauens“ bei Catan, das mich oftmals echt gestört hat. Eine Siedlung, die sitzt, sitzt und geht auch (fast) nicht mehr weg. Das hgat die Möglichkeiten eingeschränkt und so mamchen Spieler frustiert zurückgelassen. Werde ich mir auf jeden Fall dann im Sommer genauer ansehen. Vielleicht schafft es die Version ja , dass ich ein Catan-Spiel mal wieder auf meinen Tisch bringe.
Am Rande habe ich dann auch noch Ubongo Solo gefunden. Das Puzzlespiel kann man künftig auch gegen die Uhr spielen. Kannte ich noch nicht, erscheint mir aber auch nicht soooo spannend wie gegen menschliche Gegner. Andererseits hatte mich auch Brains – Zaubertrank von Pegasus Spiele positiv überrascht und ich habe schon das ein oder andere Puzzle gelöst. Bei Ubongo Solo warten über 500 Level darauf von einem Spieler gelöst zu werden. Anschauen werde ich mir das auch auf jeden Fall, da ich mit Ubongo gute Erinnerungen verbinde.
Horrible Games
Der kleine italienische Verlag hatte vor allem Prototypen im Gepäck. Dabei war natürlich Alone, das große Spiel mit Miniaturen, das ich bereits auf der Spiel in Essen antesten durfte. Die ersten Produktionsmuster der Miniaturen sahen sehr vielversprechend aus und dürften bei vielen Spielern Gefallen finden.
Mit King’s Dilemma möchte Horrible Games ein ganz neues System entwickeln. Grundsätzlich handelt es sich bei King’s Dilemma um ein storybasiertes und kartengetriebenes Spiel. Dabei soll sich das Spiel im Verlauf deutlich unterschiedlich entwickeln, je nach gewählter Entscheidung. Die Karten stellen die Spieler vor die Wahl eine Aufgabe anzunehmen oder nicht. Je nach Ergebnis der Entscheidung wird auf einen bestimmten neuen Kartenpack verwiesen. Die Story-Karten – es sollen wohl 100(!!!) Kartenpäckchen enthalten sein – sind dabei in kleinen Blisterpacks der jeweiligen Storynummer zugeordnet. Nach der getroffenen Entscheidung sucht man sich also das entsprechende Päckchen raus und reißt es auf, um dann weiterzuspielen. Die Aufgaben muss man dann gemeinsam mittels seiner Handkarten erledigen und es gibt auch so etwas wie einen allgemeinen Kartenstapel. Am Ende des Spiels, das einige Partien dauern wird, erreicht man dann eines der möglichen Enden. Das Konzept von King’s Dilemma klingt für mich unglaublich spannend und ich denke, dass das auch vielen anderen so geht. Sollte man eine Kategorie benennen für das Kings’s Dilemma, dann wäre es wohl Story-Deckbuilding oder so. Nun kommt es drauf an, wie gut und zugänglich das Spielsystem am Ende ist. Eine deutsche Version ist geplant und falls es sich gut verkauft sind weitere “Dilemmas” geplant. Das System ist nämlich ja grundsätzlich sehr variabel und lässt sich auf viele unterschiedliche Welten anwenden.
Das zweite Spiel, das ich mir genauer angesehen habe, war Omega Run und basiert auf der Idee eines Jump n’ Run Plattform Videospiels. Zunächst wird ein Level aufgebaut, das wir durchlaufen müssen. Wer als erstes am Turm ankommt gewinnt. Angetrieben wird das Spiel von Würfeln und hier wird der Grundmechanismus von Steamparkaufgegriffen. alle Spieler würfeln gleichzeitig so lange, bis einer der Spieler fertig ist. dann werden mit den Würfelergebnissen die entsprechenden Bewegungen und Effekte ausgeführt. Man kann vorwärts laufen, springen, Gegenstände einsammeln und die Gegner angreifen. Gestaltet wird das Spiel vom Illustrator, der Katakomben und Dinosaur Island designt hat. Der Stil passt gut und lässt einen launige Grafik erhoffen.
Neuer Murmelspender für Potion Explosion (Bild zeigt Prototyp)
Für alle Freunde der Zauberkunst noch eine gute Nachricht: Der Murmelspender von Potion Explosionerfährt seine nächste Iteration. Alle neuen Versionen enthalten künftig einen Murmelspender aus Plastik, der auf so gebaut ist, dass die Murmeln beim Einfüllen nicht auf einem der hinteren Stege liegenbleiben können. Zudem hat der Murmelspender ein kleine Schublade, die die Murmeln aufnimmt. Ob der Murmelspender auch einzeln erhältlich sein wird ist leider noch nicht klar, ich habe es Horrible Games noch mal ans Herz gelegt, da das teil jetzt wirklich perfekt ist.
Würfelland ergänzt das Sortiment von nsv im Bereich der abwischbaren Würfeltableau-Spiele. In einer launigen Runde mit Alex & Peat konnten wir uns durch das Würfelland rollen. Ein launiges kleines Spiel mit einer Art “Can’t Stop”-Mechanik, denn wenn man zu viele Farben einer Sorte würfelt, geht man leer aus. Ziel ist es auf dem eigenen Spielplan 9 Sternfelder sowie eine komplette Farbe abzukreuzen. Alex’ Meinung nach handelt es sich um Kingdom Builder – Das Würfelspiel und tatsächlich gibt es einige Parallelen: Man muss angrenzend ankreuzen, es gibt Barrieren, die nicht angekreuzt werden können und man muss die Farben nehmen wie sie kommen.
Darüber hinaus gibt es noch The Mind – wieder mal ein Spiel ohne jegliche (verbale) Kommunikation. Hier müssen wir mit den anderen Mitspielern auf einer Wellenlänge sein und die Handkarten in aufsteigender Reihenfolge ablegen. In der ersten Stufe hat jeder nur eine Handkarte. Liegt die erste Karte, dürfen nur noch höhere Karten gespielt werden. Hat jemand eine niedrigere Karte muss er sie ablegen und man verliert ein Leben. Spielerzahlabhängig hat man mehrere Leben und noch einen Wurfstern, mit dem jeder seine niedrigste Karte ablegen kann. Das Ganze klingt erst mal komisch, funktioneirt aber irgendwie dann doch recht gut. Ich konnte im Rahmen des samstäglichen Bloggertreffens in Nürnberg eine Runde spielen und war sehr positiv überrascht. Spielt in einer Liga mit The Game.
Schmidt Spiele
Bei Schmidt gab es unter anderem ein neues Spiel aus der Kategorie Klein & Fein zu betrachten. Ganz schön clever schlägt in die Kerbe von Noch Mal!. Weiterhin Roll & Write, aber mit eine paar interessanten Wendungen. So muss ich je Farbe bestimmte Bedingungen erfüllen und darf bis zu drei Würfel auswählen. Ein Beispiel: Lila Würfel müssen stets aufsteigend eingetragen werden, erst nach einer 6 darf ich wieder unten anfangen und eine neue aufsteigende Reihe beginnen. Zusätzlich erhält man durch Erreichen bestimmter Markierungen bei grün, orange und gelb bzw. durch das Abkreuzen ganzer Reihen die Möglichkeit neu zu würfeln oder den Würfelwurf um 1 Auge zu erhöhen. Aus den Würfeln, die ich nicht gewählt habe, dürfen sich dann die Mitspieler bedienen. Am Ende wird zusammengezählt, wobei die erreichten Füchse noch mal eine Multiplikator-Wertung ermöglichen (Anzahl erreichte Füchse x geringste Punktzahl einer Farbe). Klingt wieder nach einem tollen Roll&Write-Spiel.
Dann noch Quacksalber von Quedlinburg. Was für ein schräger Titel! Zumindest nicht nur eine Städtename. Bei Die Quacksalber von Quedlinburg handelt es sich um ein Bag Building Spiel für die ganze Familie. Das Spielprinzip von Orléans wird so weit heruntergedampft, dass es auch von jüngeren Mitspielern gut mitgespielt werden kann. So versuchen wir hier unsere Zutaten im Beutel soweit zu optimieren, dass wir es vor den anderen schaffen den besten Trank zu quacksalbern. Das Material wirkt hochwertig, das Thema “Tränke brauen” wird schön aufgegriffen.
AMIGO Spiele
Amigo hat eine breite Palette von kleinen Schachteln als Neuheit dabei gehabt. Davon haben mich insbesondere das kooperative Verflucht interessiert. Hierbei handelt es sich um eine Art Variante von The Game. In seinem Spielzug nimmt man eine Karte vom bunt gemischten Haufen aus der Spieltischmitte auf. Handelt es sich um ein Monster, kommt das in die Monsterreihe, gezogene Gegenstände kommen auf die Hand. Mit den Gegenständen kann man in seinem Spielzug beliebige viele Monster vertrieben. Dabei muss der Wert der abgelegten Gegenstandskarte(n) mindestens so hoch sein wie der der Monsterkarte. Ist die Monsterreihe irgendwann mit sechs Monstern gefüllt, greift das Monster mit dem höchsten Wert an und muss durch den aktiven Spieler abgewehrt werden. Die zweite Möglichkeit eines Monsterangriffs kommt zum Tragen, wenn eine aufsteigende Reihe von mindestens drei Monsterkarten ausliegt. Diese greifen dann als Gruppe an, können aber durch alle Spieler abgewehrt werden. Dabei können auch mehrere Monster mit einer Karte besiegt werden. Kann man ein oder mehrere Monster nicht abwehren, nutzt man eines der magischen Siegel und kann so das oder die Monster ablegen. Sind die Siegel aufgebraucht, ist das Spiel verloren. Gewonnen hat die Gruppe, wenn alle Monster besiegt wurden. Es gibt sowohl jede Gegenstands- als auch Monsterkarte im Wert von 1 bis 40. Klingt erst mal unmöglich zu schaffen, aber durch das gemeinsame Abwehren von Gruppenangriffen und das geschickte Einsetzen der Siegel klappt es erstaunlich gut. Wie bei The Game darf auch hier nicht offen über die Karten gesprochen werden. Verflucht kann auch solo gespielt werden, macht aber sicherlich mit mehr Spielern mehr Spaß und wird auch sicherlich schwieriger.
Hans im Glück
Mit The Race to the New Found Land hat Hans im Glück mal wieder ein Kennerspiel im Gepäck. Im Kern ist es das, was der Titel verspricht: ein Rennspiel, jedoch kombiniert mit einem kleinen Lege- und Mehrheitenmechanismus. Wir bauen Schiffe, handeln und liefern Waren und siedeln auf unterschiedlichen kleinen Inseln wie bspw. Nova Scotia. Ich kann hier nicht allzu sehr in die Tiefe gehen, aber hat man den Grundmechanismus erst mal verstanden, dann gehen die einzelnen Runden sehr flott vonstatten. Insgesamt vier Runden hat man Zeit auf seinem Weg schnell voranzukommen, Aufgaben zu erfüllen oder Lieferungen in die unterschiedlichen Städte zu bringen. Durch Städte- und Insel-Wertungen bekommt man zusätzliche Punkte. Kurzum ein echtes Kennerspiel, vielleicht sogar etwas drüber anzusiedeln. Ich bin sehr gespannt auf die erste vollständige Partie, aber es zeichnete sich schon beim Anspielen ab, dass es viele Optionen gibt, um Punkte zu machen und das Spiel so schnell nicht langweilig werden dürfte. Optionen für Erweiterungen und kleine Promos sehe ich auch schon an allen Ecken des Spiels lauern…
Am Ende des Messetages habe ich mich dann noch mit Julia von Spiel doch mal getroffen (Stephan war natürlich auch da, aber wie immer hinter der Kamera) und wir haben uns kurz über den Messetag ausgetauscht. Das Video findet ihr unten…
Du warst nur einen Tag auf der Messe?
Für die begrenzte Zeit ein erstaunlich ausführlicher Bericht.
Vielen Dank dafür!
Ja, war auch anstrengend… Habe versucht so viel wie möglich aufzunehmen…
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