August 20th, 2016 by Dirk
Lesezeit: 6 MinutenZunächst schon mal ein grundsätzlicher Eindruck vorneweg: Wie immer hat es Days of Wonder geschafft, einen noch vor dem ersten Spiel davon zu überzeugen, dass man sein Geld nicht aus dem Fenster raus geworfen hat. Auch wenn die unverbindliche Preisempfehlung bei über 40 Euro liegt, hat man nach dem Ausdrücken der Stanzteile ein extrem hochwertiges Spiel vor sich liegen. Dazu tragen unter anderem auch die schönen acrylblauen Meeples und roten Acryl-Energiemarker bei, aber auch die dicken Pappteile und der fantastische Sortiereinsatz. Allein letzterer wäre mir bei manch anderem Spiel fünf Euro Aufschlag wert gewesen. Schneller und effizienter kann man ein Spiel kaum auf den Tisch bringen.
Wie es gespielt wird
In Quadropolis baut jeder Spieler seine kleine Stadt auf, die in vier unterschiedliche Quadranten eingeteilt ist. Dazu hat man ein dünnes Spielertableau aus Karton vor sich, auf dem er seine erworbenen Gebäudeteile auslegen kann. Das Raster dazu beträgt 16 Felder in 4 Zeilen und 4 Spalten. In der Mitte liegt die öffentliche Auslage der erwerbbaren Gebäude-Teile – auch ein Raster, allerdings 5×5 Felder groß. Die von dort genommenen Teile werden dann später in die eigene Stadt eingebaut.
Das Spielprinzip ist dabei ganz einfach: Man schickt einen seiner vier nummerierten und pfeilförmig geformten Architekten los, um eines der Teile zu ergattern. Diesen legt man an die Seite der öffentlichen Auslage und das so erhaltene Teil in seine kleine Stadt. Der Clou dabei ist, dass die Zahl auf dem Architekten vorgibt, welches der Teile aus einer Reihe oder Zeile man nehmen kann und wo man es auf seinem Spielertableau einbauen darf. Legt man bspw. den Architekten mit der “3” an eine der Spalten, nimmt man auch das dritte Teil aus dieser (ausgehend von der Seite, an der der Architekt angelegt wurde). Dieses Teil muss man dann in die eigene Stadt in Zeile oder Spalte “3” anlegen – also ebenfalls abhängig vom gerade ausgespielten Architekten. Gegen Ende kann das mitunter recht kniffelig zugehen und ab und zu geht man leer aus oder erhält Teile, mit denen man nichts oder nur wenig anfangen kann. Hat man ein Teil vom öffentlichen Tableau genommen, wird der Stadtplaner – ein Pöppel, ebenfalls aus Acryl, diesmal allerdings rauchig schwarzgrau – auf dieses Feld gesetzt. Der Stadtplaner sperrt so die entsprechende Zeile und Spalte. Somit kann an diese Zeile bzw. Spalte kein Architekt angelegt werden, es können jedoch Teile aus diesen gesperrten Spalten und Zeilen genommen werden, indem man seinen Architekten an anderen Zeilen bzw. Spalten anlegt.
Gespielt wird über insgesamt vier Runden, zu deren Beginn jeweils komplett neue Plättchen in der öffentlichen Auslage ausgebracht werden. Hat man ein Plättchen in seine Stadt eingebaut, erhält man in der Regel einen Einmal-Ertrag hieraus, der oben links abgebildet ist. Dies sind entweder Einwohner (blaue Acryl-Meeple) oder Energiemarker (rote Acryl-Zylinder). Diese legt man in seinen persönlichen Vorrat bzw. verteilt sie auf die bereits bestehenden Gebäude, denn Gebäude benötigen Einwohner oder Energie, um aktiviert zu werden und so am Ende auch Punkte zu bringen. Wer welche Punkte bringt, ist natürlich von Gebäudetyp zu Gebäudetyp unterschiedlich. Insgesamt gibt es sechs unterschiedliche Gebäudetypen, die noch mal kurz erläutert werden.
- Wohnhäuser: Dies sind die einzigen Plättchen, die auch übereinander gelegt werden dürfen. In Abhängigkeit der Menge der übereinander liegenden Plättchen (Stockwerke) gibt es Punkte – je höher das Gebäude, desto mehr. Allerdings kann man nie mehr als vier Stockwerke bauen, die das Maximum von zehn Punkten einbringen. Als Besonderheit gilt bei Gebäuden, dass diese Stockwerke auch dann gebaut werden dürfen, wenn die Zahl des Architekten nicht mit der Spalte oder Zeile übereinstimmt, vorausgesetzt, das Stockwerk tut es (also kann man mit einem Architekten mit einer “3” auch einen dritten Stock bauen, wenn das Teil in Spalte “4” liegt).
- Häfen: Häfen geben Punkte, wenn sie in einer Reihe oder Spalte benachbart liegen. Ein einzelner Hafen bringt keine Punkte, zwei nebeneinander schon 3 und vier nebeneinander (auch hier das Maximum) bringen 12 Punkte.
- Fabriken: Benötigen wie die Häfen Arbeiter zur Aktivierung und bringen zwei Punkte für jedes Geschäft, das direkt angrenzt (nicht diagonal!) und drei Punkte für jeden Hafen, der direkt angrenzt. Also ist das Maximum auch hier vier und würde im Falle von vier Häfen zwölf Punkte einbringen.
- Bürgerämter: Diese Gebäude wollen in möglichst jedem Stadtteil einmal gebaut werden. Schafft man es, sie in allen vier Stadtteilen zu errichten, erhält man die Maximalpunktzahl von 14 Punkten.
- Parks: Die Parks stellen auch eine Besonderheit dar. Sie sind die einzigen Bauwerke, die keinen Einmaleffekt haben, jedoch einen Energiemarker verbraten. Dies ist aber durchaus sinnvoll, denn jeder nicht platzierbare Energiemarker oder Einwohner gibt am Ende jeweils einen Minuspunkt – und die will man natürlich vermeiden. Zudem liefern die Parks Punkte für jedes direkt angrenzende Hochhaus. Sind alle vier Seiten belegt mit Wohnhäusern erhält man 11 Punkte.
- Geschäfte: Diese Gebäude benötigen Energie als Aktivierung und bringen Punkte für die Anzahl der auf ihnen vorhanden Meeple. Auch hier ist vier das Maximum, was dem Spieler 7 Punkte einbringt. Darüber hinaus erspart es einem etwaige Minuspunkte am Ende, falls man zu viele von den blauen Einwohnern hat.
Ist die vierte Runde abgeschlossen, hat jeder noch einmal eine kurze Optimierungszeit für seine Stadt, um noch mal zu checken, ob er vielleicht noch Energiemarker oder Einwohner auf seinem Spielertableau umsetzen möchte. Wir räumen hier noch mal etwa eine halbe Minute Zeit ein, da wir meistens ohnehin in den einzelnen Zügen schon optimieren und Energiemarker und Einwohner entsprechend umsetzen – dies darf man nämlich jederzeit während des Spiels tun.
Am Ende folgt dann die Abrechnung. Diese wird durch einen beiliegenden Wertungsblock vereinfacht. Man wertet alle Gebäude gemäß der oben beschriebenen Punktelogik, zieht eventuell vorhandene Minuspunkte durch überschüssige Energiemarker oder Einwohner ab und saldiert das Ganze. Ein Spiel dauert – Regelkenntnis vorausgesetzt – zu zweit nicht länger als 30 Minuten, zu viert ist es auch in unter eine Stunde spielbar – eine durchaus familientaugliche Spielzeit.
Wie es uns gefallen hat
Der Mechanismus des Platzierens und Auslegens mit den nummerierten Architekten ist sehr elegant und schlank gelöst. Hier gibt es keinen Ballast und keinen unnötigen komplizierten Schnickschnack. Das führt auch dazu, dass man das Spiel schnell und flüssig durchspielen kann. Jeder kann schon vorab überlegen, welches Teil er gerne ergattern möchte. Allenfalls durch Wegnehmen oder Sperren können die Mitspieler einem die Tour vermasseln. Interaktion durch zerstören oder angreifen gibt es in Quadropolis nicht – es geht familienfreundlich zu.
Das Planen erfordert schon ab und zu etwas Hirnschmalz und hin und wieder passiert es, dass man sich beim Nehmen und Platzieren der Plättchen vertut (“Ach, das darf ich ja gar nicht da hinlegen…*grmpf*”). Das gehört aber bei guten Spielen dazu.
Die Ausstattung ist herausragend, der Sortiereinsatz eine Freude und das Material sehr hochwertig produziert. So muss ein Spiel gemacht sein. Da können sich andere durchaus was abschauen.
Aber das Beste daran: Quadropolis wird gleich in zwei Versionen ausgeliefert. Man erhält nämlich einmal das oben beschriebene Basis-Spiel, welches durchaus familientauglich ist, und weiterhin Material für ein Expertenspiel. Hat man also das Basis-Spiel über oder möchte mal mit seinen Vielspielerfreunden etwas leichteres spielen, greift man zur Expertenvariante von Quadropolis. Diese verlängert das Spiel um eine fünfte Runde und tauscht einige der Plättchen gegen neue Gebäudetypen aus. Auch werden die Spielertableaus auf die andere Seite gedreht und haben ein anders Layout mit fünf Stadtteilen.
An Gebäuden kommen die Bürotürme hinzu, die wie die Hochhäuser stapelbar sind (jedoch bis zu fünf Stockwerke), gleichzeitig aber auch Punkte für benachbarte Bürotürme geben.
Die ebenfalls in der Expertenvariante neu hinzugefügten Monumente sind interessant, da sie Punkte bringen, wenn sie benachbart sind zu Parks, Hochhäusern oder Bürgerämtern, in anderen Fällen bringen sie keine Punkte oder sogar Minuspunkte, denn wer will schon ein Denkmal neben einer Fabrik besuchen?
Und noch etwas ändert sich grundlegend: Die Architekten sind spielerneutral und bilden einen frei verfügbaren Pool. So kann sich jeder den für ihn passenden Architekten auswählen – sofern er noch da ist. Das erhöht die Variabilität im Spiel und ermöglicht ganz andere Spielzüge, da ich so in einer Runde bspw. mehrere Architekten mit einer “3” zur Verfügung habe.
Natürlich gibt es auch leicht veränderte Wertungsregeln am Spielende, da die Bürgerämter ja nun in bis zu fünf Stadtteilen sein können oder Häfen nun bis zu fünfmal in eine Reihe gelegt werden können. Das Expertenspiel macht das Spiel etwas länger und interessanter, ohne ihm jedoch die Eleganz und Leichtigkeit zu nehmen.
Was uns nicht gefallen hat
Man kann es sich schon denken, wenn man zwischen den Zeilen gelesen hat, dass es hier wenig zu vermelden geben wird.
Einzig vielleicht, dass die Basis-Variante nach ein paar Spielen etwas leicht anmutet. Durch das Mitliefern der Expertenvariante ist dies jedoch kein Nachteil, da man so die Mechanismen des Spiels sehr schnell erlernt und das Spiel um die neuen Aspekte erweitern kann. Bleibt also nur noch der Preis, der trotz des herausragenden Materials sehr hoch anmutet für ein Spiel dieser Gewichtsklasse. Schade, denn dadurch werden viele Gelegenheitsspieler sicherlich nicht zugreifen und diese gerade für sie geeignete Spiel im Regal lassen.
Fazit
Ein toll produziertes Spiel, das sowohl Familien, Gelegenheitsspieler aber auch Vielspieler begeistert. Das Material und die zusätzliche Expertenvariante runden den positiven Eindruck ab.
Links
Boardgamegeek-Eintrag von Quadropolis
Days of Wonder Website
Video Trailer von Quadropolis
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August 19th, 2016 by Dirk
Lesezeit: < 1 MinuteMit “Fields of Green” steht bei Artipia Games eine schöne Neuveröffentlichung an. Aktuell läuft noch die Kickstarter-Kampagne für das englischsprachige Spiel, das auf den Grundsätzen des Erfolgstitels “Among the Stars” aufsetzt, diese jedoch um den Aspekt der Produktion erweitert. Eine genaue Gegenüberstellung der Unterschiede zu “Among the Stars” findet sich auf Boardgamegeek. Mit dem neuen Thema könnte es insbesondere in Europa gelingen mehr Käufer zu finden, da das Sci-Fi Thema in Europa bisher immer recht schwierig unterzubringen war. Farmen und Mittelalter funktionieren in der Alten Welt einfach besser.
In den USA wird das Spiel von Stronghold veröffentlicht. Eine Veröffentlichung für Deutschland ist noch nicht bekannt gegeben worden. Ggf. Erfolgt die Veröffentlichung analog zum Original ja auch im Schwerkraft Verlag.
Pressemitteilung von Stronghold Games
Kickstarter Video
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August 19th, 2016 by Dirk
Lesezeit: < 1 MinuteDie Meeple sind aus dem Häuschen!
Okay…es ist noch nicht perfekt und auch noch nicht so richtig schön, aber der Rohbau steht erst mal und ist online. Alles weitere wird dann Stück für Stück verbessert und ausgebaut…
In Zukunft werden wir Nachrichten über Brettspiele und handgeklöppelte Rezensionen über Brettspiele und artverwandte Themen an dieser Stelle veröffentlichen.
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